WTF ist Whataboutism?

„In der Schweiz haben wir eine Armutsquote von 7.9% (Stand 2018)“
„Ja, aber was in der Schweiz Armut heisst, ist in andern Ländern normal.“
„Wir können aber etwas gegen die Armut unternehmen!“
„Es gibt wichtigere Probleme z.B. den Hunger in Afrika!“

Solche Diskussionen verfolge ich immer öfter. Ob digital in sozialen Netzwerken, Kommentarspalten oder live und in Person. Es handetl sich um Whataboutism. schauen uns wir das Thema näher an.

Oft wird Whataboutism eingesetzt um ein Thema zu wechseln. Es ist ein Ausweichmanöver um nicht über Themen. sprechen zu müssen.Whataboutism ist keine neue Erfindung. Oft wird die Sowjetunion als Hauptbegründer dieser Technik der Manipulation genannt. In der letzten Zeit wird aber diese Methode bewusst oder unbewusst immer von mehr Menschen benutzt. Dies führt dazu, dass eine Diskussion verhindert wird.

Wenn wir das Wort genau anschauen, besteht es aus zwei Teilen. Dem, „Was ist mit“ und dem „-ismus“. Der Oxford Living Diciontary definiert es so: „die Technik oder Praxis, auf eine Anschuldigung oder eine schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu antworten oder ein anderes Thema aufzugreifen“.

Whataboutism steckt überall

Whataboutism zerstört sehr stark die Gesprächskultur. Wenn die Klimajugend ihr Anliegen vorbringen möchte, dann sollte eine Diskussion beginnen. Oft wird aber ein anderes Problem vorgenommen um die Diskussionen zu verlagern. Hier ein Beispiel: „Wir möchten, dass die Schweiz so schnell wie möglich Klimaneutral ist.“ „Solange die Chinesen die Umwelt weiter so verschmutzen, nützen unsere Bemühungen nichts.“

Gemerkt? Das Problem wird auf ein anderes Land geschoben, dass im Vergleich zur Schweiz schlechter dasteht. Das wir in der Schweiz aber uns nicht vergleichen müssen, sondern eigene Massstäbe definieren können, wird nicht beachtet.

Noch ein Beispiel: „Frauen müssen die gleichen Chancen in jedem Bereich haben!“ „Und was ist mit den Männern die Kindergärtner sein möchten?“ Gesehen? Ein Einzelfall steht plötzlich im Vordergrund und rückt die klare Forderung in den Hintergrund. Die Diskussion verlagert sich auf Ausnahmen und man findet keinen gemeinsamen Nenner mehr.

Hören wir auf mit Whataboutism

Falls ihr mal einen Satz mit: „Aber was ist mit…“ beginnt, macht einen Schritt zurück und überlegt nochmals was das Argument des Gegenübers war. Fangen wir bei uns selber an und vermeiden solche Vergleiche, die nirgends hin führen. Lass uns versuchen in Zukunft auf ein Argument einzugehen. Ein aktuelles Beispiel: „Ich finde zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ist wichtig in der Schweiz!“ Anstatt jetzt mit „Aber was ist mit…“ zu beginnen, versucht mal folgendes: „Spannend, erklär mir wieso du so denkst!“ Vielleicht entsteht eine Diskussion, die euch weiter bringt!

Titelphoto by Volodymyr Hryshchenko on Unsplash