Das geht auch Männer etwas an!

Menstruationsbeschwerden, geplatztes Kondom oder eine Verhütungsberatung. Für all diese Dinge und noch viel mehr sind Frauenärztinnen zuständig. Dr. Julia Ebert, die Assistenzärztin in der Frauenklinik des Kantonsspitals St.Gallen, sprach mit Fabienne. Dr. Ebert erklärte ihr, wann eine Frau zum Untersuch muss und warum auch Männer Frauenärzte werden sollen.

(Einfachheitshalber schreiben wir die weibliche Form von Frauenarzt)

Dr. Julia Ebert, Assistenzärztin Frauenklinik in einem Untersuchungszimmer (Foto: Fabienne Giger)

Erster Gang zur Frauenärztin

Für viele junge Frauen braucht der erste Gang zum Frauenärztin viel Mut. Es drehen sich viele Fragen im Kopf herum: Ab welchem Alter sollte man zur Frauenärztin? Rasiert oder unrasiert? Bei welchen Beschwerden muss ich zum Untersuch? Das musst du wissen für den ersten Besuch bei der Frauenärztin:

Dein erster Besuch kann verschiedene Beweggründe haben: Verhütungsberatung, Mensstruationsbeschwerden, Blutung noch nicht eingetreten bis Ende 16. Lebensjahr etc.
Es gebe keine Regel, ab wann man zum Frauenärztin gehen soll, erklärt Julia Ebert. Ab dem ersten Geschlechtsverkehr oder bei nicht eintreten der Monatsblutung bis Ende 16, empfiehlt Dr. Ebert den Weg zur Frauenärztin.

Der Vorsorgeabstrich sei erst wichtig ab 21 Jahren oder, wenn man schon Sex hatte. Bei diesem Untersuch schaut man die Zellen beim Gebärmutterhals an, ob sich diese verändern. Der Abstrich dient der Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs und sollte alle drei Jahre erfolgen (gemäss neuen Richtlinien). Die Brüste der Frau werden beim Untersuch auch abgetastet. Stellen die Ärztinnen auffällige Knoten in der Brust fest, finden weitere Abklärungen statt, um Brustkrebs auszuschliessen.

Ob rasiert oder unrasiert im Vaginalbereich ist nicht von Bedeutung. Bei unregelmässigen Blutungen sei es von Vorteil, wenn du einen Kalender mitbringst. Schreibe die Tage auf an denen deine Menstruation eintritt. Schreibe zusätzlich alle Fragen auf, die dich beschäftigen. So vergisst du sie nicht, trotz Nervosität. Und habe keine Angst! Du darfst deiner Frauenärztin alles erzählen. Sie stehen unter ärztlicher Schweigepflicht.

Wer ist besser?

Bestimmt hat sich die eine oder andere Frau diese Frage auch schon mal gestellt: Sind Männer oder Frauen die besseren Frauenärzte*innen?

Diese Frage komme sehr auf die Person drauf an, erklärt Frau Ebert. Einige argumentieren so, dass Frauen Frauenprobleme besser verstehen und deshalb besser geeignet sind. Andere Patientinnen meinen, dass Männer bei Untersuchungen etwas vorsichtiger mit Frauen umgehen. „Es isch oft kulturell bedingt.“, sagt Ebert. In gewissen Religionen dürfen Frauen nur von Frauen untersucht werden. Ältere Frauen lassen sich oft lieber von Männern untersuchen, erzählt Julia Ebert. Das komme noch von früher. Frauen durften dazumal noch nicht Ärztin werden. Es gibt also kein richtig oder falsch. Es ist wichtig, dass du dich bei deinem Frauenarzt bzw. Frauenärztin wohlfühlst!

Schwuuupps und weg ist das Kondom😮

Frauenärztinnen sind auch Verhütungsberatende. Sie helfen euch bei der richtigen Wahl des Verhütungsmittels. Das Kondom sei der einzige Schutz vor Geschlechtskrankheiten, erklärt Dr. Ebert. Deshalb ist es sehr wichtig auch die richtige Grösse zu kaufen und es richtig anzuwenden, damit es während dem Sex nicht abrutscht. Wenn es dann trotzdem Mal platzt ist es von Vorteil, wenn ihr noch ein weiteres Verhütungsmittel (für die Frau) benutzt. Eine Verhütungsberatung könnt ihr auch ohne die Erlaubnis eurer Eltern in Anspruch nehmen. «Für e Baby sind zwei Mensche beteiligt», sagt Frau Ebert. Aus diesem Grund ist Verhütung nicht nur Frauen-, sondern auch Männersache!

Männer, spitzt eure Ohren!👂🏼

Frauenarzt sei ein sehr vielseitiger Beruf, unterstreicht Julia Ebert. Es ist nicht nur ein Frauenberuf! Man könne in vielen Bereichen arbeiten z.B. in einer Praxis, im OP, auf der Krebsstation etc. Auch für das Team sei es sehr entscheidend, wenn Männer mit dabei sind. Probleme gehen Männer und Frauen unterschiedlich an und das sei in einem Team sehr von Vorteil, fügt Ebert hinzu. So höre man verschiedene Meinungen und Lösungsansätze. Das sind unteranderem Gründe, warum auch Männer Frauenärzte werden sollen.

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